Feuchtgebiets-Lehrpfad

Feuchtgebiete gehören zu den besonders gefährdeten Lebensräumen. Der 1987 eröffnete Lehrpfad soll deshalb über die Bedeutung dieser Biotope informieren und für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Feuchtgebieten werben.

Länge: 7 km
Gehzeit: 2 Stunden
20 Stationen mit Informationstafeln
Ausgangspunkt: Neue Brücke Pfünz.
Besonderheiten: Informationen über Pflanzen- und Tierwelt und ökologische Zusammenhänge
Markierungssymbol: Frosch
Begehbarkeit: Der Verlauf des Weges ist flach und eben, für Kinderwagen und Rollstuhl geeignet.

 

Altmühl-Altwasser bei Pfünz
Das Altwasser liegt links der Altmühl unmittelbar oberhalb der neuen Pfünzer Brücke.

Den einstigen Altmühllauf säumen einzelne Ulmen, Pappeln und vor allem mächtige Silberweiden. Im östlichen Teil ist das Altwasser mit der heutigen Altmühl verbunden, das anschließende Stück ist dagegen weitgehend verlandet, während sich im westlichen Abschnitt zwei Weiher erhalten haben, die nur noch bei Hochwasser Verbindung zur Altmühl haben.

In den beiden Verlandungsweihern hat sich die typische Wassertierwelt des Altmühltales erhalten. Hier ist der einzige Ort im Landkreis, für den ein Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Kolbenwasserkäfers nachgewiesen ist; dieser Käfer hat“ ein raffiniertes Verfahren des Luftholens entwickelt: Dicht unterhalb der Wasseroberfläche schwimmend verwendet er seinen Fühler gewissermaßen als „Schnorchelrohr“. Für die Eier spinnt das Weibchen einen kunstvollen Kokon, der wie ein Schiffchen aussieht, an einer Wasserpflanze befestigt wird und nur mit einem dünnen „Belüftungsschlot“ aus dem Wasser herausragt. Weiter kann man in den beiden Tümpeln des Pfünzer Altwassers Wasserläufer beobachten, die mit weitausgebreiteten spinnenähnlichen Beinen ruckweise über die Wasseroberfläche huschen. Nahe mit ihnen verwandt sind die „Wasserbienen“, käferähnliche Wasserwanzen, die mit ihrem Saugrüssel empfindlich stechen können, und die Schwimmwanzen, die Ihre Atemluft – als silberglänzenden Überzug – mit einer Härchenschicht am Körper halten und oft mit dem Bauch nach oben an der Unterfläche des Wasserspiegels entlang kriechen. Als Nahrung für viele dieser Tierarten dienen winzige Krebstierchen, denen ihre hüpfende Schwimmweise zum Namen „Wasserflöhe“ verhalf. Eine Besonderheit der Teiche ist auch das Vorkommen einer der wenigen fleischfressenden Pflanzen unserer Heimat, des Wasserschlauchs an den feingefiederten Blättern dieser wurzellos im Wasser schwebenden Pflanze sitzen zahlreiche stecknadelkopfgroße, sackförmige Blasen, die den Fang und die Verdauung kleiner Wassertiere ermöglichen.
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Quelle: „Sehenswerte Natur“ Herausgeber: Landkreis Eichstätt

 

Altmühl-Altwasser bei Inching
Das Altwasser beginnt links der Altmühl etwa 150 m oberhalb der Inchinger Brücke und zieht sich nach Westen bis zur Straße Almosmühle-Inching.Der ca. 300 m lange, kaum verlandete Altwasserarm schwingt sich von der Altmühl, mit der er verbunden ist, in weitem Bogen zum Talhang, wo er sich weiherartig verbreitert. An der Hangseite hat sich vom alten Altmühllauf ein Prallhang erhalten, der mit seiner Höhendifferenz von ca. 10m und seiner Steilheit für die Altmühl ungewöhnlich ist.

 

Das Altwasser ist durch die Altmühlregulierung entstanden, die 1927 bis 1930 durchgeführt wurde, um Sommerüberflutungen und Versumpfung der Wiesen zu unterbinden. Die Klagen darüber waren sehr alt; so heißt es bereits in der Wasserordnung des Eichstätter Fürstbischofs Johann Christoph von Westerstetten von 1615, daß „auch nur bei ziemlichem Regenwetter- zu geschweigen bey großen Güssen – der Fluß über die daran stoßenden Wiesmaden, Aecker und Feldungen mit Gewalt auslauten und dadurch Heu, Grohmahd und andere Früchte notwendig verderben muß“. Um den Wasserabfluß zu verbessern, wurden bei der Regulierung ca. 50 Flußschleifen durchstochen, und dadurch die Altmühl zwischen Pappenheim und Dietfurt a. d. Altmühl von 100 km auf 90 km verkürzt; dabei ergaben sich Altwasser von ca. 22 km Länge, von denen 4,2 km offen gehalten wurden, während man die übrigen zur Landgewinnung einfüllte. Die erhaltenen Altwasser bieten Laichplätze für Fische, aber auch Lebensraum für zahlreiche andere Tiere. Am Inchinger Altwasser, das auf beiden Seiten von einem 1 bis 4 m breiten Schilfgürtel gesäumt ist, brüten zahlreiche Enten, Rohrsänger, Rallen und Rohrammern. Über dem Wasser, das von vielen gelben Teichrosen überzogen ist, und in dem untergetaucht Hornblatt und Tausendblatt wachsen, schwirren mehrere Libellenarten. Der Steilhang ist von einem dichten Gehölz, u. a. aus Bergahorn, Zitterpappel, Schlehe, Rotem Hartriegel, Pfaffenhütchen, Faulbaum und Wolligem Schneeball bestanden.

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Feuchtgebiets-Lehrpfad
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