Burgen & Schlösser

Schloss Pfünz

 

Das Schloß liegt an der Waltinger Straße, der Ortskirche schräg gegenüber. Der Park ist tagsüber üblicherweise zugänglich. Eine Besichtigung der Innenräume ist nicht möglich.
Das ehemals fürstbischöfliche Sommerschloß ist ein dreigeschossiger Rechteckbau mit zwei Erkertürmen an der Hauptfassade, die dem ummauerten Park zugewandt ist.
Das Barockschloß steht an der Stelle eines steinernen Burghauses eines Eichstätter Ministerialengeschlechts, das 1166 mit Merboto von Pfünz erstmals bezeugt ist. 1282 übergibt Albrecht Truchseß von Pfünz den Burgsitz als Lehen dem Hochstift. Nach 1353 verschwindet die Familie aus den Urkunden; ihr Sitz gelangt über die verwandten Waltinger an die Zantner. 1451 verkauft ihn KunzZantner zu Schönbrunn an Heinrich Rohrmayer zu Gungolding. Von dessen Erben erwirbt ihn 1475 Bischof Wilhelm von Reichenau „zur Erholung und zur Jagd“ und nimmt Erweiterungsbauten vor. Ein Wappenstein von 1578, jetzt in einem modernen Erweiterungsbau eingelassen, deutet auf eine Bautätigkeit unter Bischof Martin von Schaumberg hin. Fürstbischof Johann Anton Knebel von Katzenellenbogen (1705 -1725) errichtet, wahrscheinlich nach Plänen des Hofbaumeisters Jakob Engel, das heutige Schloß. Neubaupläne von Moritz Pedetti können nicht verwirklicht werden. Der letzte Fürstbischof Joseph Graf von Stubenberg (1791 – 1824) – sein Wappen befindet sich über dem Portal – pflegt den größten Teil des Sommers hier zuzubringen. Der Hof-Garten hat damals „vier große mit Fischen besetzte Weiher und einen so breiten Kanal im Viereck herum, daß man mit kleinen Lustschiffen darin herumfahren kann“. Nach der Säkularisation wird das Schloß um 6000 Gulden an Private verkauft. Unter den häufig wechselnden Besitzern verdient Dr. Friedrich Winkelmann (1852 – 1934), der u. a. das Kastell Pfünz ausgegraben hat, Erwähnung. 1955 kauft die Diözese das Schloß zurück und baut es zum Diözesanjugendhaus um.
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Quelle: „Burgen und Schlösser“ Herausgeber: Landkreis Eichstätt

 

Schloss Inching

 

Das Schloß liegt an der Altmühl neben der mittelalterlichen Kirche. Vom rechten Altmühlufer aus hat man den besten Blick auf diese Baugruppe. Das Schloß ist bewohnt und innen nicht zu besichtigen.
Der rechteckige Bau hat das flache Dach eines Jurabauernhauses. Doch Dachaufbauten, der Halbrunderker mit der Zwiebelhaube an der Altmühlseite und der Gartenpavillon aus dem Spatrokoko machen daraus ein bezauberndes Schlößchen.

1055 wird Inching erstmals urkundlich erwähnt. Mit Adelbero von Inchhingen ist 1166 der einzige Angehörige eines Inchinger Orstadels bezeugt. Das Domkapitel, dem der Bischof bereits 1260 die Kirche von Inching übereignete, übt bis 1806 im Ort die Dorf- und Gemeindeherrschaft aus. Bis auf zwei Anwesen gehören alle anderen dem Domkapitel. Das spätere Schloßgut könnte aus dem mittelalterlichen Adelssitz hervorgegangen sein. 1714 verkauft Domdekan Rudolf Dietrich Freiherr von Freyberg sein „Fisch-Gut“ zu Inching mit Gärten, Wiesen, Äckern und Fischwassern an den Domherrn Friedrich Gottfried Ignaz Freiherr von Pfürdt um 3.200 Gulden. Da die im Haus befindlichen „Gemälde, Sessel, Stuhl und Bettstatt“ Inbegriffen sind, dürfte das Schlößchen in seiner heutigen Form im wesentlichen schon bestanden haben. Baumeister ist wohl Jakob Engel (1632 – 1714). Der Saalbau im dritten Geschoß wird unter dem Freiherren von Pfürdt hinzugefügt. In seinem Testament von 1720 wird das Gütlein – ohne Gemälde und Möbel – auf 5.000 Gulden geschätzt. Spätere Besitzer sind der Domprobst Franz Heinrich Wendelin Freiherr von Kageneck und der Domherr Franz Heinrich Benedikt Freiherr von Andlau. Im 19. Jahrhundert wechseln die Besitzer häufig. Seit 1919 gehört das Schlößchen der Familie Heinrich Ullmann bzw. deren Nachkommen.
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Quelle: „Burgen und Schlösser“ Herausgeber: Landkreis Eichstätt

 

Burganlage Rieshofen

 

Geschichte
1137 wird Perchtolt de Rudeshoven als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Gebhard genannt. Somit sind erstmals die Herren von Rieshofen, die als Ministerialen im Dienste des Hochstifts Eichstätt und in enger Beziehung zum Domkapitel stehen, nachgewiesen.
1310 wird die Burg zu Rieshofen durch die Witwe Elspet von Rugshoven und deren Söhne Thomas und Cunrad an das Eichstätter Domkapitel mit aller Zugehörigkeit verkauft. Die Familie bleibt jedoch dort wohnen. Das Domkapitel lässt den neu erworbenen Besitz zunächst durch einen Pfleger verwalten. Den dazugehörigen Hof bewirtschaftet das Domkapitel in eigener Regie, von 1507 bis 1556 übernimmt die Familie Kalteisen diese Aufgabe.1484 werden die letzten Baumaßnahmen an der Burg durchgeführt.

1561 wird die Burg bereits als „Burgstall“, das heißt als Burgruine bezeichnet.

1602 stellt Generalvikar Vitus Priefer in seinem Visitationsbericht fest, dass von der Burg alles außer dem Turm zusammengestürzt ist.

1985 werden bauliche Sanierungsmaßnahmen am „herrenlosen“ Bergfried und an den Resten der sonstigen Gebäude der ehemaligen Wasserburg durchgeführt. Der Turmoberteil wird durchgreifend saniert und mit einem Schutzdach versehen. Die ausgebrochenen Turmecken werden ergänzt und die Natursteinmauerflächen des Turmes instandgesetzt. Es erfolgt eine Konservierung der bei den Ausgrabungen ans Licht gekommenen Reste der übrigen Burggebäude und der Ringmauer. Ein weiterer Schritt ist die Wiedereintiefung des Ringgrabens. Eine neue Holzbrücke wird gebaut, sie verbindet die Burginsel mit der Rieshofener Flur. Ergänzend dazu erfolgt der Ausbau der Insel als Erholungsfläche für Einheimische und Besucher. Ein Bootsausstieg wird erstellt und die Anlage mit Sitzgruppen und Informationstafeln ausgestattet. Schließlich werden auch die beiden als Naturdenkmäler geschützten Eichen saniert.

1987 erfolgt die Übergabe der sanierten Burganlage an die Öffentlichkeit durch Landrat Konrad Regler, Eichstätt.

Anlage
Die Burganlage liegt am linken Altmühlufer, südwestlich außerhalb des Dorfes nach Walting hin. Von der früheren Wasserburg steht nur noch der Bergfried, der im Volksmund „Hungerturm“ oder „Römerturm“ genannt wird. Gerade letztere Bezeichnung und eine 1861 angebrachte Tafel, die das Bauwerk als römischen Wartturm deuten, sind irreführend.
An der Südseite der Burganlage dient als natürlicher Schutz die Altmühl, während sich um die anderen drei Seiten des rechteckigen Beringes ein Wassergraben befindet, der von der Altmühl abgeleitet wird.
Etwa in der Mitte der Insel erhebt sich der quadratische Bergfried mit einer Höhe von etwa 18 Metern. Auf einem etwa sechs Meter hohen Unterbau aus glatten Kalksteinquadern sind drei weitere Geschosse aus einfacherem Mauerwerk errichtet. Die Geschosse waren durch Zwischenböden getrennt, ein Tonnengewölbe schließt das letzte Stockwerk ab. Die einzelnen Geschosse sind nach verschiedenen Seiten hin durch rechteckige Fensterschlitze erhellt. Eine Einstiegsöffnung zum Turm befindet sich auf der Westseite, ihre Form lässt sich heute nicht mehr feststellen, da der Schluss ausgebrochen ist.
Der Turm ist heute durch einen Ausbruch an der Mauersohle zuglänglich.
Der Wohnbau liegt westlich neben dem Bergfried. Heute sind nur mehr die Grundmauern erhalten.
Als der ehemals sieben bis acht Meter breite, später weitgehend eingeebnete Wassergraben 1986 wieder freigelegt wurde, fand man auch die Stelle, an der (vermutlich) eine Zugbrücke den Zugang zur Burganlage verwehren konnte.

Historische Begebenheit
Einst stand an der Stelle, wo die wuchtige Ruine des alten Turmes noch heute Zeugnis ablegt von der Größe, aber auch von der Vergänglichkeit menschlicher Macht und Herrschaft eine stolze Ritterburg, die weithin das Land beherrschte. Doch die Zeit mit Wind und Wetter taten ihre Arbeit und ließen zuletzt nur noch in trotziger Stärke den Bergfried. So beschloss man, ihn als „Hungerturm“ zu nutzten, in dem die verurteilten Verbrecher ihre verdiente Strafe erleiden sollten. Diesem Zweck diente er viele Jahrzehnte hindurch, und manch einer, der im Innern des Turmes verschwand, sah das Tageslicht nie wieder. Eine Begebenheit aber hat sich dem Gedächtnis dem umwohnenden Volkes besonders eingeprägt.
Ein Bauernsohn aus Töging – Matthias Kornprobst war sein Name – ließ sich im Jahr 1689 von einem Juden verleiten, die Monstranz, zwei Kelche und andere silberne Geräte der Pfarrkirche zu Riedenburg zu stehlen, worauf er sie beim Pfennighof bei Dietfurt vergrub. Der gottlose Frevel blieb jedoch nicht verborgen, der Täter ward ergriffen und nach Eichstätt vor den Richter geführt. Da er sich trotz allen Zuredens verstockt weigerte, ein Geständnis abzulegen, konnte ihn erst die Folter zum Reden bringen, als er beim 21. Male die Qual nicht mehr zu ertragen vermochte. Er gab zu, die Gefäße gestohlen und dem Juden Joseph von Töging verkauft zu haben. Erst nach erneuter Folter verriet er auch den Ort, wo er sie verborgen hatte. Daraufhin wurde er zur Strafe für seine Schandtat, die damals als todeswürdiges Verbrechen galt, zum Tode durch das Schwert verurteilt und in Eichstätt öffentlich hingerichtet.
Den Juden aber verurteilte man zum Tode des Verhungerns und brachte ihn zum Turm nach Rieshofen, wo der Richterspruch vollstreckt werden sollte. Dazu fand sich eine solche Menge von Schaulustigen und Neugierigen ein, dass in dem entsetzlichen Gedränge zwei Menschen zu Tode kamen.
Nachdem das Urteil noch einmal öffentlich verkündet war ließen die Henkersknechte den Verurteilten mit Seilen von oben in den Turm hinab, während die Spott- und Schimpfreden der Zuschauer diesen Vorgang begleiteten. Um ihn noch mehr zu verhöhnen, gab man ihm anfangs Schweinefleisch zu essen, um dann die furchtbare Strafe zu vollziehen, die seinem Leben nach 42 Tagen, am 26. April 1689, ein Ende bereitete. Den Leichnam ließ man an Ketten im Turm liegen.

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